"Schneller!", ruft Boris Schommers über den Platz, während langsam ein leichter Nieselregen einsetzt. Das lässt sich Alexander Esswein nicht zweimal sagen. Er legt den Ball links an seinem Gegenspieler vorbei, verlagert sein Gewicht und zwirbelt den Ball am Torwart vorbei. Der Treffer nötigt den wenigen Zuschauern, die sich bei dem nassen Wetter zum Trainingsgelände an der Westender Straße gequält haben, Respekt ab, ein verhaltenes Klatschen ertönt.
Tore sind das, was dem MSV Duisburg auch in Pflichtspielen gut tun würde. Sieben Tore in elf Spielen, der neue Trainer Schommers durfte noch gar keinen Treffer während seiner kurzen Amtszeit mit einem Meisterschafts- und einem Pokalspiel bejubeln. "Wenn man 120 Minuten und 90 Minuten kein Tor schießt, wird man keine Spiele gewinnen können", lautet sein korrektes Fazit.
Vor dem Aufeinandertreffen mit Derbygegner Rot-Weiss Essen am Samstag (14 Uhr, Schauinslandreisen-Arena) will Schommers aber nicht alles schlechtreden: "Ich bleibe dabei, wir haben gegen Bielefeld eine ordentliche Leistung abgeliefert. Wir haben drei Torschüsse zugelassen, der erste nach 37. Minuten war drin." Was folgt ist das große Aber: "Aber wir haben im ganzen Spiel zweimal auf das Tor geschossen, das ist viel zu wenig. Da müssen wir dran arbeiten, dass wir uns mehr Chancen herausspielen und in die Tore machen wollen und machen."
Kommt das emotionsgeladene Derby also genau zur richtigen Zeit? "Grundsätzlich ist egal, gegen wen wir spielen, wir müssen erst einmal 100 Prozent unsere Leistung bringen und ich sehe es als eine Chance an. Wir werden ein volles Stadion haben, eine tolle Kulisse, viele unserer Fans werden uns supporten."
Bevor es richtig anfängt zu regnen, endet die Trainingseinheit der Zebras. Kurze darauf öffnet der Himmel seine Schleusen. "Wir haben ein gutes Timing", sagt Schommers. Das könnte der MSV auch am Samstag gebrauchen. Dann gibt es auch wieder Applaus von den Zuschauern.